ensemble idéo
ensemble idéo
Herzlich willkommen
zu stadt.land.meer
Uraufführung
MICHAL REBEKKA MUGGLI
(*1991)
Wollen Wellen? (2023)
Foto: Franck Ardito
Michal Rebekka Muggli schreibt über ihr Stück:
Beim Beobachten von Wellen, am Meer, See oder fliessenden Gewässern, staune ich immer über die Komplexität ihrer Rhythmen und Richtungen. Fast scheint es, als hätten sie ihren eigenen Willen, als träten sie bewusst in einen Dialog mit ihrer klanglichen Umgebung.
Unter diesen Eindrücken ist «Wollen Wellen» entstanden, eine Art Miniatur-Klavierkonzert, wobei der Flügel von zwei Musiker*innen bespielt wird: jemand spielt die Tasten, jemand das leicht präparierte Innere mit Magneten, Schlägeln, Gummi und anderen kleinen Objekten. Diese verschiedenartigen Klänge lösen zunächst ein wellenartiges Echo im Ensemble aus, welches jedoch, immer noch ausgelöst durch ihrerseits bewegte Klänge im Klavier, bald bewegter wird und sich mit den Klavierklängen zu überlappen beginnt. Aus einer Woge von sich mechanisierenden Zwitscherklängen entspringt eine kleine Kadenz mit selbständigem Wellenecho aus Pingpongbällen. Das Ensemble kehrt erstarrt zurück. Schliesslich endet das Stück mit einem von allen «Störungen» befreiten Klavierakkord.
Bild: Franck Ardito
I. Check it out
II. Pile driver/alarms
III. It's been a honeymoon—can't take no mo'
IV. Heartbeats/boats and buoys
V. Heavy smoke
STEVE REICH
(*1936)
City Life (1995)
Chaotisch und inspirierend, laut und lebendig: City Life. Steve Reich (*1936) skizziert in seinem Werk ein vielschichtiges Klangporträt der Weltstadt und vereint Klänge aus dem alltäglichen Leben in der Grossstadt gekonnt und auf kreative Weise mit klassischer Musik. Musikalität trifft auf Kreativität. Das Resultat bilden fünf Sätze mit jeweils eigenem Charakter. Kennzeichnend ist vor allem der Einsatz von Samplern, die aufgezeichnete Klänge wie Hupen oder Sirenen an bestimmten Stellen im Stück wiedergeben. Die gespielte Orchestermusik wirkt dadurch manchmal unterbrochen, manchmal verstärkt. City Life wurde 1995 von Steve Reich, selbst ein waschechter New Yorker, geschrieben und uraufgeführt. Reich wird es also bestätigen können – Den Big Apple kann man nicht einfach nur besuchen. New York City muss man erleben, spüren. Wir nehmen dich also mit auf Exkursion zwischen die Häuserschluchten von Downtown, lotsen dich durch das Gedränge in der Lower East Side und führen dich aus ins aufstrebende Brooklyn. Und ja, auch Zwischenrufe gehören zum Stadtleben dazu – ab urbe condita (das war schon immer so).
I. Black is the colour (USA)
II. I wonder as I wander (USA)
III. Loosin yelav (Armenien)
IV. Rossignolet du bois (Frankreich)
V. A la femminisca (Sizilien)
VI. La donna ideale (Italien)
VII. Ballo (Italien)
VIII. Motettu de Tristura (Sardinien)
IX. Malorous qu'o un fenno (Auvergne [Frankreich)
X. Lo fiolaire (Auvergne [Frankreich])
XI. Azerbaijan love song (Aserbaidschan)
LUCIANO BERIO
(1925–2003)
Folk Songs (1964)
Eingänglich und verträumt. Der Italiener Luciano Berio (1925-2003) präsentiert uns mit seinem Werk «Folk Songs» mit auf eine Reise zur Seele ruraler Gesellschaften – vom Kaukasus nach Italien oder in das ländliche Herz Frankreichs. «Folk Songs» nimmt bestehende Volkslieder als Vorlage und erfindet gleichzeitig neue – nach Luciano Berios Vorstellungen davon, wie Volkslieder klingen könnten. Fein und laut, fröhlich und melancholisch. Das Werk bietet viele Eindrücke, die Klänge befremdlich. Die Genialität von «Folk Songs» liegt im Gesamtbild, die einzelnen Volkslieder bemalen die eingangs weisse Leinwand mehr und mehr. Trotz der unterschiedlichen Herkunft funktionieren die unterschiedlichen Interpretationen gemeinsam. Schliesslich bilden alle Volkslieder seit jeher einen einzigartigen Einblick in die Sehnsüchte der einfachen Landbevölkerung, die von Generation zu Generation weitergetragen werden. Als wichtiges Medium, um Wissen und Traditionen weitergeben zu können, sind sie nicht nur eingänglich und einfach zu verstehen, sondern auch von universeller Geltung. «Folk Songs» als musikalisches Abbild des ländlichen Lebens wurde 1964 erstmals uraufgeführt und gilt als eines der erfolgreichsten Werke Luciano Berios. Wir reisen in elf Sätzen gemeinsam über das Land. Schliesst die Augen während der Reise und lauscht den Geschichten.
Bearbeitung für Kammerorchester
CLAUDE DEBUSSY (1862–1918)
La Mer (1905)
I. De l’aube à midi sur la mer - très lent
II. Jeux de vagues - allegro
III. Dialogue du vent et de la mer - animé et tumultueux
Romantisch und monumental. Claude Debussys (1862-1918) Werk «La Mer» verführt die Zuhörenden auf das offene Meer – manchmal stürmischer, manchmal ruhiger. Mit impressionistischen Klängen zeichnet Claude Debussy den auffrischenden Wind, die steten Wellen, Ebbe und Flut. Wir erfahren dank dem 1905 entstandenen Werk das Meer als vielseitige Naturgewalt und lernen dessen Charakterzüge klanglich kennen. Während im ersten Satz noch eine ruhige, stellenweise geheimnisvolle Stimmung vorherrscht, nehmen die Wellen im zweiten Satz stärker zu und verleihen dem Stück einen schnelleren Rhythmus und Abwechslung bevor im dritten Satz der Wind die See zusätzlich aufpeitscht und sich die Energie unruhig und gewaltig entlädt. Das ensemble idéo spielt hierfür eine selten gespielte und gehörte Kammerfassung. «La Mer» ist dabei Claude Debussys idyllische Vorstellung vom Meer aus seinen Kindheitserinnerungen, da der gebürtige Franzose während der Schaffung des Werks grösstenteils sich fern der Küste aufhielt. Hisst die Segel, zieht die Takelage ein – was gibt es Schöneres als auf den Wellen eigener Erinnerungen Neues zu entdecken.
Madeleine Merz - Gesang
Madeleine Merz ist eine Schweizer Sängerin. 2022 wirkte sie bei der Schweizer Erstaufführung von Philipp Glass' Symphony No. 5 unter der Leitung von Olga Pavlu mit. Mit dem Ensemble D'Accordo! unter Diemut Poppens Leitung führte sie 2021/22 Mahlers «Rückert-Lieder» in der Schweiz und in Italien auf. Kontrastierend dazu sang sie mehrere Male die Bach-Kantate «Jauchzet Gott in allen Landen». Ihre Konzerttätigkeit führte sie unter anderem zu den Mendelssohntagen (Aarau), zum Demenga-Festival im Calancatal und zu den Schwetzinger Winterspielen (D). 2019 debütierte sie mit Arien von Verdi, Bizet, Lehár und Dvořák in der Tonhalle Maag Zürich.
Im Musiktheater verkörperte sie Helena Zaremba (Nedbal: «Polenblut»), Barbara/Agricola (Strauss: «Eine Nacht in Venedig»), Pisana (Verdi: «I due Foscari»), Smart («CSI Opera»), Hänsel (Humperdinck: «Hänsel und Gretel»), Stella (Hoffmann: «Liebe und Eifersucht») und Ottavia (Monteverdi: «L’incoronazione di Poppea»). Auch wirkte sie bereits bei diversen Uraufführungen mit, beispielsweise als Mezzosopran in Oehrings «Angelus Novus II» (2015) und als 1. Ältester/Faunäffin in Martin Derungs’ «Lebewohl, Gute Reise» (2019).
Bis zur Konzertreife absolvierte Madeleine Merz das Studium an der Hochschule der Künste Bern (HKB) in der Klasse von Christian Hilz und war Mitglied des Schweizer Opernstudios Biel. Anschliessend studierte sie bei Yvonne Naef an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und schloss das Solistendiplom mit Berlioz’ « Les nuits d’été » mit dem ZHdK Orchester unter Marc Kissóczys Leitung ab. Sämtliche Studien schloss sie mit Auszeichnung ab.
Meisterkurse besuchte sie u. a. bei Christa Ludwig, Angelika Kirchschlager, Margreet Honig, Helmut Deutsch und Eric Schneider. Zurzeit bildet sie sich privat bei der Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner weiter.
Madeleine Merz ist Stipendiatin der Friedl Wald Stiftung 2012, Preisträgerin der Austria Barock Akademie 2014 und des Studienpreises des Migros-Kulturprozent 2014/2015.
Nino Wrede - Leitung
Nino Wrede wurde in Zürich geboren und wuchs in einem musikalischen Umfeld auf. An der Hochschule Luzern – Musik erlangte er den Bachelor of Arts in Music in den Hauptfächern Dirigieren und Fagott und später den Master in Instrumentalpädagogik mit Fagott als Hauptfach. Am Conservatorio della Svizzera italiana schloss er im Sommer 2021 den Master in Music Performance in Orchesterleitung in der internationalen Klasse von Prof. Marc Kissóczy mit Auszeichnung ab. Regelmässige Impulse des spanischen Dirigenten Arturo Tamayo über zeitgenössische Musik und diverse Meisterkurse im In- und Ausland ergänzen diese Ausbildung.
Nino Wrede ist musikalischer Assistent und zweiter Dirigent am Theater Arth, eine der grössten auf Operetten spezialisierten Bühnen in der Deutschschweiz, wo er mehrere Vorstellungen pro Jahr dirigiert. Dort feierte er in der Saison 2017 sein Debüt mit Carl Millöckers «Der Bettelstudent». In den folgenden Saisons dirigierte er erfolgreiche Vorstellungen wie «Orpheus in der Unterwelt» von Jacques Offenbach, «Wiener Blut» und «Eine Nacht in Venedig» von Johann Strauss Sohn.
Im Februar 2019 debütierte er im Rahmen eines Familienkonzertes mit dem «Orchestra della Svizzera italiana». Seit 2022 ist er musikalischer Leiter des Campus Orchester Luzern - das Orchester für Studierende und Mitarbeitende der Universität Luzern, der PH Luzern und der Hochschule Luzern.
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Musikschule Pfannenstiel, der Musikschule Olten und der Musikschule Rapperswil-Jona dirigiert Nino Wrede die Stadtmusik Burgdorf, leitet das Fagottregister des Nationalen Jugendblasorchesters der Schweiz, pflegt eine rege Kammermusiktätigkeit und spielt als freischaffender Fagottist oder Dirigent mit diversen Formationen und Ensembles.
ensemble idéo
Musiker*innen
Violine
Makiko Abe
Doris Estermann
Fabienne Früh
Dmitry Serebrennikov
Viola
Dominik Klauser
Yi Lu
Violoncello
Trude Mészár
Alina Müller-Chebotarova
Kontrabass
Rebeka Máté
Flöte
Mirjam Kühni
Anna-Barbara Rösch
Oboe
Claudia Carneiro
Miguel Rubiano
Klarinette
Rhea Paschen
Mariana Rüegg
Fagott
Rahel Minder
Saxofon
Alexandra Müller
Horn
Filipa Salazar
Trompete
Benjamin Bär
Posaune
Giovanni Capelli
Perkussion
Sven Duss
Daniel Kessler
Mirjam Voltz
Harfe
Joanna Thalmann
Tasten
Camill Erdin
Sandra Hamburger
Jeannine Läuffer
Paulina Maślanka
Technik City Life
Mario Baumann